Zur Trennung von Wissen und Meinung

Man stelle sich eine Diskussion im Universitären Rahmen vor. Zwei Studenten diskutieren darüber, ob und wer aller zum Studium zugelassen werden soll. Einer der Studenten meint, dass nicht jeder zum Studium zugelassen werden sollte weil sonst jeder „Unsinn“ auf der Universität ernsthaft diskutiert werden könnte. Er ist ein wenig engstirnig und denkt bei „Unsinn“ zum Beispiel an die Gender Forschung, die Tierethik und ähnliches. Sein Kollege, der anderer Meinung ist, ist langsam verzweifelt – keines seiner objektiv logischeren Argumente kann zu seinem Gesprächspartner durchdringen.
Diese Situation ist wahrscheinlich jedem schon einmal in irgendeiner Form passiert. Der engstirnige Student hätte sich in dieser Situation, laut Habermas, eines performativen Selbstwiderspruches schuldig gemacht. Denn er setzt selber voraus, dass au der Universität jeder „Unsinn“ besprochen werden darf, sonst könnte er seine Meinung ja gar nicht vertreten. Man könnte ihn darauf hinweisen, aber ich nehme an, dass dieser Hinweis eines der Argumente wären, die zwar als gut und logisch befunden würden, aber trotzdem nichts ausrichten würden. Denn der Engstirnige wird wahrscheinlich entweder sagen, dass seine Meinung ja nicht auf der selben Stufe steht mit dem „Unsinn“ der anderes, seine Aussage ist ja wahr. Oder er würde ganz einfach sagen, dass jemand, der eine andere Meinung vertritt einfach nicht klug genug ist, seinen Gedanken nachzuvollziehen.
Habermas müsste darauf bestehen, dass sich alle Meinungen vor einem objektiven Wahrheitshintergrund erst als Wissen beweisen müssten, die sodann, nach bestandener Prüfung, als wahr gelten können. Beide Seiten der Diskussion werden (wie es in Diskussionen üblich ist) annehmen, sie seien auf diesem objektiv neutralen Boden und ihre Meinung somit objektiv wahres Wissen und der andere habe strikt Unrecht.
Wenn Habermas meint, dass jeder Diskussionsteilnehmer der Vernunft des besseren Arguments nachgeben muss (am besten noch in einem herrschaftsfreien Diskurs), dann ist das eine sehr romantische Vorstellung einer Diskussion, die in den seltensten Fällen (ich bin versucht „nie“ zu sagen) stattfindet. Im Großteil aller Fälle führt die „objektive Wahrheit“ nur zu zwei Positionen die je von der „Hochburg der Wahrheit“ den anderen mit ihrem Wissen frontal anpredigen. Ein Dialog findet hierbei nicht mehr statt, es geht nicht um Wissensvermehrung sondern darum, Recht zu behalten. Wenn überhaupt Dialog, dann ein Platonischer, in dem Einer (zumeist Sokrates) sagt wo es langgeht und sich beiläufig, wie beispielsweise im Dialog Kratylos, von seiner eigenen Weisheit erstaunt zeigt.
Was könnte man tun um aus Streitgesprächen vermehrt Dialoge zu machen?
[Als Ergänzung/Weiterführung dazu:  Zitat von Rorty]

11 Antworten to “Zur Trennung von Wissen und Meinung”

  1. Auch wenn es banal klingt: die Suche nach einer „richtigen“ Antwort nicht aufgeben. Wenn die sog. Rechthaberei in einer Unterredung nicht stattfindet, jedoch in gegenseitiger Befruchtung fließt, ist das vielleicht der gute Gesprächspartner.

  2. So etwas ähnliches würde mir auch vorschweben. Vielleicht das „Richtige im momentanen Kontext“ suchen, nicht etwas „ewig Richtiges“…
    Verbunden mit Toleranz und Demut bei beiden Seiten kann es dann ein richtiges Gespräch werden und keine Kampfrhetorik.

  3. Manfred Bibiza Says:

    Vielleicht ist es ein metaphorisches Problem, daß Diskussionen so häufig auf unvereinbare Standpunkte hinauslaufen. Solange man die Metapher „Diskutieren ist Krieg“ und entsprechenden Sprachgebrauch (aus der Diskussion als „Sieger hervorgehen“, seinen Standpunkt „verteidigen“, den anderen „angreifen“ uswuswusw) verwendet, wird sich eine Diskussion als Krieg entwickeln. Man könnte eine Diskussion freilich auch als Tanz auffassen, oder als Abenteuerreise zB, aber das sind eben in unserer auf Wettbewerb zielenden Gesellschaft keine verlockenden Metaphern, weshalb sie – wenn überhaupt – nur in epikuräischer Abgeschiedenheit sehr guter Freundschaften funktionieren.
    Auch spielt die unausrottbare Vorstellung von „Richtigkeit“ eine Rolle, denn solange man an „richtige Antworten“ glaubt, glaubt man auch an falsche und die falschen sucht man meistens beim Anderen. Das will nicht heißen, daß es grundsätzlich keine richtigen Antworten geben kann, aber solange man sie nicht kennt, bleibt einem nichts übrig, als erkenntnishungrig herumzuirren … und ich betone hier das „irren“, so wie James Cook seinerzeit im Südpolarmeer herum“irrte“ und auf diese Weise die größten Entdeckungen machte. Was fruchtbare Diskussionen so schwierig und selten macht liegt eben an der Bereitschaft BEIDER Seiten, die unbekannten Gewässer herumirrend zu durchkreuzen: beide (alle) Gesprächsteilnehmer müßten sich gewissermaßen zusammentun und gemeinsam auf die Diskussionsreise gehen, auf der jeder was zu entdecken hat und keiner schon weiß, was der andere entdecken sollte. Aber freilich … ich stimme zu: hier handelt es sich um Romatizismen, die im harten Wettbewerb der Meinungen kaum Chancen haben.
    Aber noch ein andere Wort zur Problematik des „Rechthabenwollens“: man kann das auch folgendermaßen betrachten: jeder steht das Recht zu, seine Meinung zu verteidigen, und sobald er dies tut, WILL er dieses RECHT HABEN.
    (Im übrigen ist es müßig, darüber zu streiten, ob Theorien notwendig sind oder nicht, denn wenn sie da sind, sind sie da und üben ihre Wirkung aus…)

  4. Ja das stimmt, Diskussion als Tanz gefällt mir eigentlich ganz gut als Metapher : )
    Das die Suche nach Richtigkeit für andere Meinungen intolerant macht ist, meiner Meinung nach das, was Rorty darstellen wollte. Das beiderseitige Mitmachen ist wohl auch der Grund, warum schon in der Antike nur mit ausgewählten Menschen wirklich Dialektik geübt wurde, die rhetorische Ansprache des Sophisten dagegen…huiui ; )

    Der Hinweis auf die Müßigkeit ist aber, wenn ich ihn recht verstehe, sehr destruktiv und zieht mithin alle Sinnpraxis in Zweifel. Auch wirkt sich dieser Fatalismus negativ auf alle Zukunftshoffnungen aus. „Ach jetzt wo die Theorie, dass Frauen dümmer sind als Männer schon mal da ist und wirkt…“

  5. Manfred Bibiza Says:

    Der Satz in der Klammer hängt hier gewissermaßen im Bodenlosen, denn eigentlich gehört er nicht hierher: ich hatte ihn schussligerweise mitkopiert, als ich aus meinen Notizen den Absatz über die „Rechthaberei“ an den spontanen Text anhängte, weil ich mich dieser Bemerkung nicht enthalten konnte. Ich wollte nur auf eine alternative Sichtweise hinsichtlich des „Rechthabens“ hinweisen, das man nicht nur, wie umgangssprachlich üblich, vom Begriff der „Richtigkeit“ („was ICH sage, ich richtig“) her lesen kann, sondern auch vom Begriff des Rechts („ich habe das Recht auf meine Meinung“). Wer diesen Perspektivwechsel vollziehen kann, wird weniger Schwierigkeiten damit haben, (angeblich oder tatsächlich) falsche Meinungen seines Gegenübers einfach mal stehenzulassen. Der Absatz über das Rechthaben war eine Antwort in einem anderen Dialog und der Satz in der Klammer ein Kommentar zum Gesprächspartner. Da wir hier (noch) nicht beim Umgang mit Theorien angekommen sind, hat der Satz noch keine rechte Bedeutung. In meiner Schussligkeit habe ich meinen Lapsus erst bemerkt, als mein Beitrag schon gepostet war, was hier fatal ist, da man nachträglich nicht mehr editieren kann.
    Andererseits steht er nun mal da und da kann man auch drüber reden und … siehe da, er tut seine Wirkung.
    Also, gemeint waren Theorien im engeren Sinn. Natürlich kann man jede Behauptung als „Theorie“ bezeichnen, wenn man den Begriff sehr weit faßt als Vermutung. In diesem Sinne sind auch bloße Vorurteile „Theorien“, wie dein gutes Beispiel. Allerdings steht die „Theorie“, daß Frauen dümmer wären wie Männer, auf ziemlich tönernen Füßen und würde einer „philosophischen Untersuchung“ kaum standhalten. Im Sinn hatte ich allerdings, wie gesagt, Theorien im engeren Sinn, die nicht so leicht zu knacken sind wie bloße Vorurteile, zB Wahrheitstheorien, Bedeutungstheorien, Erkenntnistheorien, Handlungstheorien usw. Hier gibt es eine Vielzahl von Alternativen und alle tun ihre Wirkung, was sich daran zeigt, daß sie alle ihre Anhänger haben, die sich im Diskurs streiten.
    Übrigens finde ich es gut, wenn es viele alternative Theorien gibt, da sich darin die Aktualität von Debatten zeigt. Wenn es zB so viele Wahrheitstheorien gibt und zu jeder noch variable Unterarten, zeigt das die Wichtigkeit des Wahrheitsbegriffs. In dem Dialog, auf den sich mein Kommentar bezog, vertrat mein Gesprächspartner die „Theorie“, daß Theorien generell überflüssig sind, da es immer nur auf die Lebenspraxis ankommt, was zwar ein durchaus akzeptabler, persönlicher Standpunkt ist, aber nichts daran ändert, daß es viele Philosophen gibt, die trotzdem theoretisieren und ihre Theorien sind nun mal da, ob sie nun überflüssig sind oder nicht.
    Hier neige ich übrigens zur Metapher: „(philosophische) Theorien sind Kunstwerke“ und wie „richtige“ Kunstwerke sind sie Produkte menschlicher Kreativität, die unabhängig und jenseits ihrer (angeblichen oder tatsächlichen) Wahrheit zunächst einmal einfach Zeugnis für die Weite des menschlichen Geistes ablegen und als solche zu respektieren sind.

  6. Ja, heute, in unserem heutigen Kontext steht die Behauptung, dass Frauen dümmer wären als Männer im Out. Aber das war die längste Zeit auch in der Philosophie nicht so und galt lange als Wahrheit. Heute haben wir aus guten Gründen und mit guten Effekten eine andere Meinung.
    Ich persönlich habe auch eine nicht ganz so schlechte Meinung von Theorien, auch wenn ich sie nur strikt im Bezug auf die Praxis sehe, womit ich eher dem Zeitgeist entspreche. Die Ästhetisierung des Theoretischen finde ich spannend und das erinnert mich daran, dass ich mehr Nietzsche und Kierkegaard lesen sollte/will : )
    So haben vergessene Klammern ihr Gutes.

  7. Manfred Bibiza Says:

    Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt (übrigens, seit mich Nietzsches Texte drauf gestoßen haben … und das ist laaange her) ist die Frage, ob die Wahrheit nun ein Weib ist oder nicht :).
    Du gebrauchst die weit verbreitete Wendung „…galt lange als Wahrheit“ und triffst damit meines Erachtens genau den Kern des Problems, das man auch so formulieren könnte: gibt es Wissen oder ist nur Glauben möglich?
    Wissen wäre ja, sofern es möglich ist, zweifellos wahr, denn das Wahrsein muß eine zwangsläufige Eigenschaft des Wissens sein. „Unwahres Wissen“ ist Unsinn, man kann nichts Unwahres wissen. Unwahres kann man nur glauben und meinen. Wenn aber etwas wahr sein soll, muß es immer wahr sein, also unvergänglich. Dagegen ist die Geltung vergänglich, da was heute gilt, morgen nicht mehr gelten muß. Daß etwas bloß als Wahrheit GILT, ist aber natürlich kein Beweis dafür, daß es auch so IST.
    Nun scheint es ja so zu sein – Popper, den ich ansonsten nicht so mag, hat es seinerzeit gezeigt … oder besser gesagt mit guten Gründen behauptet -, daß wir immer nur etwas glauben können, niemals aber etwas wissen, und Wittgenstein (der Popper ansonsten auch nicht so mochte, wie ich gehört habe) bestätigt diese Theorie in „Über Gewißheit“ recht gründlich.
    Da wir von der Idee des Wissens – und folglich auch von der Idee der Wahrheit – aber nicht lassen können, befinden wir uns in einem Dilemma: wenn es Wahrheit und Wissen gibt, können wir zwar danach suchen, sie aber nie finden. Wozu also suchen? Wenn wir sie aber aufgeben, gibt es nur noch Glauben und Meinen, und glauben und meinen kann man ja alles Mögliche und zwar – und das ist der springende Punkt – völlig zurecht. ZB auch, daß Frauen dümmer sind als Männer: da auch das Gegenteil nur ein Glauben wäre, aber niemals Wissen, kann einem das niemand streitig machen. Oder genauer gesagt: streitig machen schon, aber es stehen dann nur noch gleichberechtigte Meinungen gegenüber und der Richter wäre nicht mehr die unauffindbare Wahrheit, sondern – um mit Nietzsche zu sprechen – der Geschmack.
    Was jetzt aber: Wahrheit oder Geschmack?

  8. Ich würde dem Wissen nicht Glauben entgegensetzen, das ist mir zu religiös besetzt, sondern eher Meinung. Meinung als das was lokal, kontingent und „nur“ momentan Rechtfertigbar ist. Laut Rorty die einzige Rechtfertigbarkeit die wir erreichen können, deswegen will er, aus mir sehr einleuchtenden Gründen, die Trennung von Wissen und Meinung aufgeben und ist damit in diesem Fall ganz in der Tradition Wittgensteins und Poppers.

    Rortys „Meinung“ hat aber nichts mit der hier angesprochenen Relativität zu tun. Auch nicht, dass ein Glaube so gut ist wie jeder andere. Denn den Kontext und das Vokabular (also das Sprachspiel) in dem wir uns befinden, können wir uns nicht komplett aussuchen. Aber letztendlich läuft es auf die kraft des überzeugenderen Arguments hinaus. Dann ist ein „Was ich sage ist wissenschaftlich erwiesen und damit wahr“ (gottseidank) nicht mehr möglich. Harte Zeiten wären das für so manchen universitären Dummschwätzer : D

  9. Manfred Bibiza Says:

    Die Begriffe „Wahrheit“, „Wissen“ und „Glauben“ gehören mit diversen anderen zu jenen schwierigen, über die sich nie End- und Letztgültiges sagen läßt. Man kann aber versuchen zu differenzieren, zumindest zwischen ontologischen und epistemischen Bedeutungsvarianten, oder auch zwischen fach- und umgangsprachlichen Verwendungen.
    Beispielsweise neige ich dazu, dem Wort „glauben“ eine Hymonymie zu unterstellen. Einerseits wird es gebraucht für eine Überzeugung, der man sich absolut gewiß ist, andererseits für eine Vermutung, die man zwar für eher wahrscheinlich hält, der man sich aber eben NICHT absolut sicher ist. Der ersten Verwendung kann man dem religiösen Glauben zurechnen und der substantivische Gebrauch scheint gerechtfertigt. Der zweite Begriff wird oft synonym mit „meinen“ verwendet.
    Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Begriffen besteht darin, daß der Glaube im ersteren Sinne nicht dem Willen unterliegt, da man (Kierkegaard – den ich leider nicht so gut kenne – hat es anscheinend hautnah erfahren) den Glauben nicht durch Willensentschluß herbeiführen kann. Im Gegensatz dazu unterliegt das Glauben im zweiten Sinne sehr wohl dem Willen, da ich ihn ändern kann, wenn sich meine Vermutung nicht bewahrheitet.
    Deshalb sehe ich einen Unterschied zwischen Überzeugung und Meinung. Wenn ich weiter oben gesagt habe, daß man alles „glauben und meinen“ könne, muß ich das etwas präzisieren. Nämlich soll es heißen, daß es prinzipiell möglich ist, alles Mögliche zu glauben und zu meinen. Hinsichtlich der Meinung ist das kein Problem, da die Meinung ja dem Willen unterliegt und ich meine Meinung willentlich ändern kann. Hinsichtlich des Glaubens allerdings scheint das ein Widerspruch zu sein und in der Tat kann ich nicht alles glauben, was ich will. Der Glaube (im Sinne einer Überzeugung) fällt einem zu (oder wird einem Religiösen per göttlichem Gnadenakt verliehen). Man kann ihn sich nicht aussuchen und es ist schwer – wenn überhaupt möglich – zu erklären, wie man zu ihm kommt. Trotzdem ist es auch wieder kein Widerspruch, wenn man es so betrachtet, daß einem – woher auch immer – jeder Glaube (jede Überzeugung) zufallen kann, ohne daß man sich willentlich dafür entscheidet. Hinsichtlich des Glaubens gibt es keine Willensfreiheit, im Gegenteil, der (Handlungs-)Wille orientiert sich an dem, was man glaubt.
    Was das Wissen betrifft, mag ich Rorty nicht folgen, wenn er die Trennung zwischen ihm und der Meinung aufheben will, schon allein deswegen, weil es bedauerlich wäre, einen von beiden Begriffen aufgeben zu müssen, denn wenn es keine Unterscheidung mehr gibt, sind beide ja das gleiche und ein Wort wäre dann obsolet. Vielmehr muß ich hier (leider) noch einmal auf Popper verweisen, dem Rorty in diesem Punkt eher nicht folgt, da Popper das Wissen im Gegensatz zur Meinung nicht aufgibt, aber dazusagt, daß wir es nie erreichen können, daß wir über die Meinung – so gut sie auch gerechtfertigt sein mag – nie hinauskommen. Letztendlich, und hier treffen sich wieder Meinung und Überzeugung, sind beide nur Annahmen, nur daß die eine eben dogmatisch annimmt (und daher auch nicht von „Annahme“ spricht), die andere nur „vorläufig“ annimmt, aber trotzdem skeptisch bleibt. Das unerreichbare Wissen (die Idee des Wissens sozusagen) bleibt als Orientierung dennoch aufrecht, als ethische Richtlinie gewissermaßen, intellektuelle Bescheidenheit zu üben. Insofern stehe ich bei allen Schwierigkeiten, die er ansonsten mit sich bringt, dem kritischen Rationalismus doch sehr wohlgesonnen gegenüber.

    Zu deinem vorigen Beitrag gäbe es noch Vieles zu erörtern, doch will ich meine Beiträge andererseits auch nicht zu lange halten, weshalb ich mich mit diesen Diskussionsvorschlägen begnüge

  10. Charles Says:

    Wie kann man eigentlich glauben, dass jemand die Wahrheit sagt (in bezug auf irgendeinen Tatbestand)?

  11. Charles Says:

    Ein Kommentar zum sehr weisen Kommentar von Manfred Bibiza am 27.03.2008 um 19:19 Uhr:

    Gegen Rechthaberei und dergleichen schreibt Platon im Gorgias sehr schön (in meiner elektronischen Ausgabe auf S. 27):
    „Wenn du nun zu den Leuten gehörst, zu denen auch ich zähle, so möchte ich dich gern weiter fragen; wo nicht, möchte ich es lassen. Zu welchen gehöre ich denn? Zu denen, die sich gern möchten widerlegen lassen, wenn ich nicht recht habe, und die auch gern widerlegen, wenn sonst jemand nicht recht haben sollte, die aber gewiß nicht minder gern sich selbst widerlegen lassen als selber widerlegen. Denn ich halte das für ein größeres Gut, um so mehr, als es ein größeres Gut ist, selbst von dem größten Übel frei zu werden, als einen anderen davon frei zu machen. Denn ich glaube, es gibt für den Menschen kein so großes Übel als eine
    falsche Meinung über Dinge, denen unsere jetzige Untersuchung gilt.

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